Aus dem Französischen von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel
2 D, 2 H, 1 Dek.
Dass jedes Schreiben unweigerlich autobiografisch sei, ist das eine kunsttheoretische, eine psychologische Selbstverständlichkeit oder gar eine Binsenweisheit? Oder ist schon die Frage allein ahnungslos, ja, unverschämt?
In ihrem Stück „Ihre Version des Spiels“ schickt Yasmina Reza die Schriftstellerin Nathalie mit ihrem neuen, preisgekrönten Roman „Das Land des Überdrusses“ voll gemischter Gefühle in die Provinz, zu einer Lesung, die sie impulsiv vor langem zugesagt hatte. In diesem Roman geht es um die Schriftstellerin Gabrielle und ihren neuen Roman „Ihre Version des Spiels“ … und ein Mordkomplott gegen die Geliebte ihres Mannes.
Nathalie wird mit allem Kleinstadtpomp präsentiert, liest aus dem Werk und stellt sich, spröde, dem Gespräch mit der beharrlich insistierenden Journalistin Rosanna und dem begeisterten Bibliothekar Roland, dem Veranstalter dieser Literaturveranstaltung. Und wie ihre Schöpferin Yasmina Reza , mit der sie nichts (oder nur das?) gemeinsam hat, verweigert Nathalie eloquent die Antwort auf jene Frage nach den autobiografischen Bezügen, die den Lesern doch so zentral erscheinen.
Geschliffen, komödiantisch, berührend und nachdenklich machend – Yasmina Rezas (Schau)Spiel zeigt ein weiteres Mal, weshalb sie weltweit die meistgespielte Dramatikerin der Gegenwart ist.
UA 6.10.2012 Kammerspiele Deutsches Theater Berlin . Inszenierung Stephan Kimmig mit Corinna Harfouch, Katrin Wichmann, Alexander Khuon, Sven Lehmann
Ein Text! Sie können ihn mit Inhalt füllen, verschieben, kopieren oder löschen.
Unterhalten Sie Ihren Besucher! Machen Sie es einfach interessant und originell. Bringen Sie die Dinge auf den Punkt und seien Sie spannend.